Das nördliche Bilderstöckchen liegt wie eine kleine Insel im Nordwesten Kölns.
Der Sozialraum Köln-Bilderstöckchen ist ein relativ neuer Stadtteil im Kölner Norden, der sich erst nach dem Krieg entwickelt hat. Ein historisches, gemeinsames Zentrum ist nicht vorhanden. Der Stadtteil wird umschlossen durch die Stadtautobahn, Bundesbahnanlage und Industriegebiet. Der „Gürtel“, eine vierspurige Straße, teilt den Stadtteil in zwei Teile.
Bilderstöckchen erlebt seit einigen Jahren einen strukturellen Wandel. Waren früher zwei Obdachlosensiedlungen, eine hohe Arbeitslosigkeit und sozialer Wohnungsbau vorherrschend, zieht es heute immer mehr junge Familien aus anderen Stadtteilen nach Bilderstöckchen, wo Wohnraum in den letzten Jahren noch bezahlbar war. Die Mischung mit Menschen aus verschiedenen Nationen und unterschiedlichen sozialen Schichten macht das Leben im Stadtteil aus.
Auf dem 3,8 qkm großen Stadtteil lebten am 31. Dezember 2020 → 15.696 Menschen in 7.287 Haushalten
In den zurückliegenden 3 Jahren verzeichnet der Stadtteil einen Bevölkerungsrückgang von 113 Personen.
Der Sozialraum Bilderstöckchen ist ein Mischgebiet aus Mehrfamilienhäusern und Reiheneinfamilienhäuser. Die Bewohner der Reihenhäuser können in ihrem Wohnniveau teilweise als sozial bedürftig benannt werden. Diese soziale Lage verschärft sich durch mehrere Hochhäuser – von bis zu 50 Wohnparteien –, in denen sich soziale Missstände anhäufen.
In einem dieser Gebäudekomplexe ist zeitnah eine Kernsanierung geplant. Das bedeutet für die dort ansässigen Familien eine vorübergehende Umsiedlung, bis ihre ursprünglichen Wohnungen wieder bezugsfertig sind. Die Umsiedlung kann auch einen vorübergehenden Umzug aus dem Stadtteil bedeuten, was wiederum Konsequenzen für soziale Anbindungen wie Kita, Schule etc. hat.
Es gibt zwei klassische soziale Brennpunkte (kein Mietvertrag/Nutzungsvereinbarungen mit der Stadt Köln). In einem befindet sich eine Tageseinrichtung für Kinder des Familienzentrums Bilderstöckchen (FZB). Die zweite Tageseinrichtung für Kinder vom FZB befindet sich in einen Neubau mit sozialem Wohnungsbau.
Zu dem dichtbesiedelten Wohngebiet gehören Grünflächen von insgesamt 13 %. Darunter befindet sich der großflächig konzipierte Blücherpark mit Teich zum Kahnfahren, Liege- und Spielwiesen und Kleingartenanlagen. 2018 wurde ein Klimapark mit mehr als 60 Obstbäumen, Bienenstöcken und Insektenhotels fertiggestellt. Beide Flächen haben einen hohen Freizeitwert und werden generationsübergreifend gerne und viel genutzt. Hier befindet sich auch der einzige inklusive Spielplatz Kölns.
Auf der Fläche der Häuser, in denen früher belgische Soldaten stationiert waren, ist neuer hochwertiger Wohnraum entstanden. Die Bebauung wurde in den letzten Jahren noch weiter verdichtet.
Die Wohnungsmarktsituation für günstige Wohnungen ist mittlerweile auch in diesem Stadtteil angespannt. Es fehlen vor allem nach wie vor bezahlbare große Wohnungen für Familien.
Das allgemeine Sozialraumbild gestaltet sich entsprechend der oben genannten zu definierenden Bebauungsinseln. In den durch Eigentum geprägten Inseln, ist die Pflege von Haus und Garten gut sichtbar und abzulesen. In den Mehrfamilien- und Hochhäusern im nördlichen Bilderstöckchen trifft man häufig auf desolate Flure, Hauseingänge und vernachlässigte Grünflächen.
Der Sozialraum ist ein Stadtteil mit Erneuerungsbedarf.
Wanderungen
Wohndauer in der Wohnung
Wohnungen: 7.027
Darunter geförderte Wohnungen Typ A: 664
Qm-Wohnfläche pro Einwohner: 32 qm
Im Sozialraum Bilderstöckchen sind alle für den täglichen Bedarf notwendigen Waren erhältlich. Großdiscounter sind fußläufig für die Anwohner zu erreichen. Es gibt keinen Ortsmetzger und keinen Bekleidungsladen. Es gibt zwei Pizzerien, ein Eisscafé, zwei Bäckereien mit angeschlossenem Café, einen türkischen Supermarkt, eine Kleiderkammer für Kinder und Erwachsene, eine Lebensmittelausgabe, mehrere Fast-Food-Angebote und sogenannte „Büdchen“.
Seit 2021 wurde das Gymnasium vorübergehend in den Blücherpark umgesiedelt, weil das eigentliche Hauptgebäude an der Escher Straße kernsaniert wird. Die Baumaßnahmen für die Umsiedlung des Schulkomplexes begannen bereits 2019. Dadurch reduziert sich der Anteil der zur Verfügung stehenden Grünfläche entsprechend.
Ein ausreichendes medizinisches Versorgungsangebot wie Allgemeinmedizinische Ärzte etc. ist nicht gegeben, es kann von einem Versorgungsengpass gesprochen werden. So wäre zum Beispiel die einzige Kinderärztin im Stadtteil für ca. 3.000 Kinder zuständig. Es gibt im Stadtteil eine logopädische Praxis, die allein ebenfalls dem Bedarf nicht gerecht wird.
Die größeren angrenzenden Stadtteile und auch das Zentrum von Köln sind durch den Öffentlichen Personen Nahverkehr sehr gut erreichbar.
Die Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche im Sinne der öffentlichen Spiel- und Freiflächen sind ausreichend – wenn sie sich in benutzbarem Zustand befinden.
Es gibt einen Bolzplatz für die Kinder und Jugendlichen.
Der Stadtteil verfügt über keinen eigenen Sportverein. Fußballvereine wie Vorwärts Blücherpark werden durchgängig von Nachbarstadtteilen genutzt. Verschiedene Sportvereine bieten unterschiedliche Sportangebote in Turnhallen der Schulen im Bilderstöckchen an. Die Versorgung der Jugendlichen, durch aktuell drei Jugendeinrichtungen und einem Jugendbüro, ist ausreichend.
Im Stadtteil gibt es drei Grundschulen mit offener Ganztagsbetreuung. Die Nachfrage nach der Nachmittagsbetreuung in den Schulen ist zurzeit noch größer als das vorhandene Platzangebot. Von den drei Grundschulen liegt eine im südlichen und zwei im nördlichen Stadtteil. Die städtische Grundschule ist zudem auch die einzige bilinguale türkische Grundschule.
OGTS
Inklusion
Bildungschancen
Im Quartier Bilderstöckchen gibt es neun Tageseinrichtungen für Kinder, vier im südlichen und fünf im nördlichen Bilderstöckchen.
Auch das soziale Leben im Bilderstöckchen zeigt sich vielfältig. Drei Kirchengemeinden (katholisch, evangelisch, freikirchlich) und weitere Gruppierungen von Menschen aus verschiedenen Nationen und mit unterschiedlichen Religionen prägen das Leben im Stadtteil.
Neben jungen Familien und vielen Alleinerziehenden gibt es einige Großfamilien mit ausgeprägtem Familienzusammenhalt.
Nicht zu vergessen ist der Karnevalsverein im Stadtteil. Ein Bürgerverein setzt sich für die Belange des Viertels ein. Ortsverbände verschiedener Parteien sind im Sozialraum angesiedelt.
Eine über die Statteilgrenzen hinaus bekannte Initiative „Kellerladen e.V.“ ist in einem Wohnquartier seit Jahrzehnten angesiedelt und sozial engagiert.
Die Polizei zeigt Präsenz im gesamten Viertel, wobei sich die wiederkehrenden, konkreten Einsatzrufe in den oben beschriebenen sozialen Brennpunkten häufen. Zu bemerken sind immer wieder Konflikte zwischen rivalisierenden Jugendbanden an deren informellen Treffpunkten, wie Bushaltestellen, Unterführungen etc.
Die angesiedelte U-Bahnhaltestelle muss trotz Bemühungen zur Verschönerung und Befestigung von Spiegeln nach wie vor als „Angstraum“ für viele bezeichnet werden. Auch zwischen Anwohnern und Jugendlichen ist ein gewisses Konfliktpotenzial zu beobachten. Streitigkeiten unter Nachbarn enden nicht selten vor Gericht.
Seit 1987 haben sich alle sozialen Institutionen zu einem gut funktionierendem Arbeitskreis, der „Bilderstöckchenkonferenz“, zusammengeschlossen. Hier wird sich ausgetauscht, Stadtteilbelange angesprochen, Bedarfe ermittelt und sich vernetzt.
Mit Beschluss des Rates der Stadt Köln vom 12. Dezember 2019 wird das städtische Programm „Lebenswerte Veedel“ von bisher elf auf 15 Sozialräume ausgeweitet.
Im Jahr 2020 gab es im Bilderstöckchen:
Arbeitslosigkeit
Sozialleistungsbezug SGB XII
Menschen mit Migrationshintergrund: 4.747 (55,9 %)
Der kleine Stadtteil ist sehr kinderreich. Von 7.287 Haushalten insgesamt sind:
Leistungsberechtigte SGB II: 2.616 (19,6 %)
Darunter:
Versorgungsquoten
Hilfen zur Erziehung
Anteil laufender Hilfen zur Erziehung nach §§ 27 – 35 SGB VIII'
Erwerbsfähige Leistungsberechtigte: 1.805
Darunter:
In den Tageseinrichtungen des Familienzentrums Bilderstöckchen werden 151 Kinder betreut. Davon weisen 109 Kinder einen Migrationshintergrund auf. Das entspricht einer Summe von 72,2 %, die aus 23 Nationen stammen. (Erhebungsdatum 12.2015) Fast die Hälfte der Kinder stammt aus Familien mit drei und mehr Kindern.
Den oben aufgeführten statistischen Angaben ist deutlich zu entnehmen, dass es sich um einen Stadtteil handelt, in dem Armut eine große Rolle spielt.
Bedarfsgemeinschaften nach SGB II
Den oben aufgeführten statistischen Angaben ist deutlich zu entnehmen, dass es sich um einen Stadtteil handelt, in dem Armut eine große Rolle spiel.
Kinderbetreuung
Der Anteil laufender Hilfen zur Erziehung nach §§ 27 bis 35 SGB VIII unter 21 Jahren beträgt 3,3 %, was eine Steigerung von 0,5 % gegenüber 2011 und ein Plus von 1,3 % gegenüber der gesamtstädtischen Rate (2,0 %) bedeutet. Die Versorgungsquote liegt
Von den Kindern sind 53,1 % beitragsbefreit – der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund beläuft sich dabei auf 60,2 %.
Dezember 2022
Weitere Sozialraumdaten finden Sie unter www.bilderstoeckchen.srk.koeln.
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